PM 100/22

22.12.2022

Weihnachts- und Neujahrsgruß der Regierungspräsidentin von Oberfranken Heidrun Piwernetz

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

was für ein Jahr! In die sich langsam entspannende Corona Situation hinein begann der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine im Februar. In dessen Folge beschäftigen uns Themen wie Inflation, Energiekrise, gestörte Lieferketten und Blackout nahezu rund um die Uhr. Auch der Klimawandel hat sich im Sommer mit extremen Temperaturen und Trockenheit bemerkbar gemacht.

Bleibt da Raum für Hoffnung in dieser Weihnachtszeit?

Ich meine ja. Erinnern wir uns, was im Jahr 2022 alles gelungen ist. Wichtige Vorhaben in Oberfranken sind trotz allem vorangekommen. Hohe Fördersummen stärken die oberfränkischen Kliniken des Bezirks sowie die Krankenhäuser in Coburg, Münchberg, Kulmbach und Hof. Die ersten oberfränkischen Medizinstudenten sind in den klinischen Betrieb gestartet. Gerade erst wurde das Bayerische Batteriezentrum der Universität Bayreuth eröffnet, viele weitere innovative Projekte haben die Hochschulen in ganz Oberfranken vorangetrieben, unterstützt durch die Hightech Agenda Bayern. Große Städtebauprojekte, Schulen und Kindergärten konnten wir einweihen und uns über neue attraktive Freizeiteinrichtungen freuen. Und das sind nur einige wenige Beispiele für gute Neuigkeiten aus Oberfranken, die bei aller verständlicher Beklommenheit angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage Mut in schwierigen Zeiten machen.

Oberfranken ist übrigens Innovationsort des Jahres 2022. Um den begehrten Preis des Informationsnetzwerks "Die Deutsche Wirtschaft", eines der größten Unternehmensportale, die es im deutschsprachigen Wirtschaftsraum gibt, hat sich Oberfranken Offensiv erfolgreich beworben. Vielen, die sich mit Herzblut für die Weiterentwicklung unserer liebens- und lebenswerten Region eingesetzt haben, ist dieser Preis zu verdanken.

Kein anderes Thema hat uns in diesem Jahr allerdings mehr bewegt als die Energiekrise. Die Heizung privat oder am Arbeitsplatz drosseln ist das Eine, es stehen aber auch unsere Wirtschaft und unser Handwerk erheblich unter Druck. Es ist jetzt allen klar: Wir müssen Energie sparen, erneuerbare Energien deutlich ausbauen und neue Technologien entwickeln. Bei der Energiewende stehen wir beileibe nicht am Anfang. 2020 wurde in Oberfranken mehr als die Hälfte des benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt. Photovoltaik wächst kontinuierlich mit starken Anstiegen seit 2018. Bei der Windkraft sind wir mit derzeit 290 Anlagen – das sind rund 23 Prozent aller Anlagen in ganz Bayern – Spitzenreiter im Freistaat. Die Akzeptanz der erneuerbaren Energien ist zweifellos deutlich gewachsen. Der Wind hat sich buchstäblich gedreht. Die Region kann insgesamt profitieren, wenn Kommunen, Wirtschaft und Bevölkerung aktiv die Chancen auf einen zukunftsfähigen Umstieg nutzen und so dafür sorgen, dass die Wertschöpfung lokal und regional vor Ort erfolgt.

Wie eine unabhängige und klimaneutrale Energiewende gelingen kann, ist schon jetzt in Oberfranken, im Wunsiedler Energiepark, zu erleben. Dort steht Bayerns größte Anlage für die Produktion von grünem Wasserstoff, für den ausschließlich Ökostrom aus der Region verwendet wird.

Neben den wirtschaftlichen Themen werden uns die humanitären Herausforderungen noch weit über dieses Jahr hinaus in Anspruch nehmen.

In den vergangenen Monaten sind mehr Menschen als sogar in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland und damit auch nach Oberfranken gekommen. Derzeit leben rund 23.000 Asylbewerber und Geflüchtete in Oberfranken, davon über 12.000 Menschen aus der Ukraine. Für die enormen Anstrengungen der Landkreise, Städte und Gemeinden, der Ehrenamtlichen sowie der Verwaltung und im Schuldienst bei der Unterbringung, Versorgung und Integration der vielen geflüchteten Menschen, die in Oberfranken Schutz suchen, bin ich sehr dankbar.

Mein besonderer Dank und Respekt gilt auch insgesamt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen, in der Seniorenpflege, in der Kindererziehung und in der Behindertenhilfe sowie den Angehörigen der Hilfsorganisationen für ihren aufopferungsvollen Dienst. In meinen Dank schließe ich namentlich die Kolleginnen und Kollegen der Regierung von Oberfranken mit ein, die sich auch in diesem Jahr wieder sehr engagiert und verlässlich in den Dienst für unseren Regierungsbezirk und dessen Zukunft gestellt haben.

Liebe Oberfränkinnen und Oberfranken,

"Friede den Menschen auf Erden" – die Weihnachtsbotschaft vernehmen wir in diesem Jahr mit besonders wachen Sinnen. Möge sie auch für die Menschen aus und in der Ukraine bald wieder Realität werden.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes, friedliches und gesegnetes Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2023. Und bleiben wir zuversichtlich: Lassen Sie uns die Schritte tun, die wir gehen können. Neue Zeiten machen neue Kräfte mobil. Es geht weiter. Auf die positive Entwicklung unserer wunderbaren Heimat Oberfranken trifft das auf alle Fälle zu.

Heidrun Piwernetz

Regierungspräsidentin von Oberfranken

Portrait Regierungspräsidentin
© David Sünderhauf