PM 102/20

17.12.2020

Weihnachtsgrußwort der Regierungspräsidentin von Oberfranken Heidrun Piwernetz

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

"mach das Virus weg", ein Kinder-Wunsch an das Christkind, eingegangen Mitte November dieses Jahres in einer Weihnachtspostfiliale. Ein Wunsch, den wir wohl alle nachvollziehen können. 2020 war sicher ein sehr schwieriges Jahr. Wir haben es mit einer Pandemie historischen Ausmaßes zu tun. Es sind Tausende Menschen infiziert, viele schwer erkrankt und verstorben. Alle Bereiche des Lebens sind betroffen. Das löst bei vielen Sorgen und Ängste aus um die Angehörigen, um die eigene Gesundheit, die wirtschaftliche Existenz und die (Un-)Möglichkeit der Rückkehr zu einem Leben wie vor der Krise.

Auch der aktuelle Lockdown trifft uns und unsere Wirtschaft schwer. Die Krise belastet den Arbeitsmarkt. Sie zwingt jeden Einzelnen von uns, Abstriche zu machen.

Ist es angesichts dieser Lage angemessen, den Blick auf andere Themen zu richten? Ich meine ja, es ist sogar dringend erforderlich, dass wir das zum Standard gewordene "Bleiben Sie zuversichtlich!" konkret untermauern.

Hinter uns liegen viele Jahre kontinuierlichen Wachstums mit historisch niedrigen Arbeitslosenzahlen. In der aktuellen Krise können Bund und Freistaat deshalb einen in der Dimension noch nie dagewesenen Rettungsschirm für Wirtschaft, Kommunen und Bevölkerung aufspannen. Diese Milliarden werden das ganze Land zukunftsfähig aufstellen, für mehr Klimaschutz, für Innovationen in Wirtschaft und Wissenschaft, für digitale Infrastruktur und gezielte Investitionen auch in ländliche Räume.

Und in Oberfranken wird nach wie vor kräftig investiert. Die Zukunftsprojekte werden weiter vorangetrieben. 2020 kamen beispielsweise noch Planungen für ein Polizeibeschaffungsamt in Hof und die komplette Verlegung der Finanzhochschule aus Oberbayern nach Kronach dazu.

In Kronach, Hof und Rehau wird im Projekt Shuttle-Modellregion Oberfranken (SMO) autonomes Fahren als Ergänzung zum ÖPNV entwickelt. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihnen bald Autos ohne Fahrer begegnen! Die Mobilität der Zukunft entsteht direkt vor unserer Haustür.

Unsere Hochschulstandorte werden noch attraktiver und neue kommen dazu.

Die Universität Bamberg erhielt beim Künstliche Intelligenz (KI)-Wettbewerb des Freistaates Bayern im Frühjahr 2020 allein sieben neue Professuren im KI-Bereich. Mit dem Wintersemester 2020/21 begann am Campus in Kulmbach das Studium an der Fakultät VII "Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit" der Universität Bayreuth. Bald füllt sich auch der Medizincampus Oberfranken mit Leben, wenn die ersten Medizinstudentinnen und -studenten zur klinischen Ausbildung nach Bayreuth kommen. Wunsiedel freut sich mit dem Zentrum für Energietechnik auch über eine von der Oberfrankenstiftung unterstützte Einrichtung der Universität Bayreuth. In Kronach stellen die Hochschulen Coburg und Hof zusammen mit Stadt und Landkreis Kronach die Weichen für den Aufbau des Lucas-Cranach-Campus mit innovativen Studiengängen, wie z.B. Zukunftsdesign und Autonomes Fahren. Auf Hochtouren laufen die Planungen für den "Lernort Selb" als weiterer Standort der Hochschule Hof mit einem eigenständigen Ingenieursstudiengang. Schon ab Herbst nächsten Jahres sollen sich dort die ersten Studierenden mit Design und Automotive beschäftigen – eine sinnvolle Ergänzung zur Selber Berufsfachschule für Produktdesign. In Lichtenfels entsteht das Forschungs- & Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien, das mittelständischen Unternehmen den Zugang zu innovativen Fertigungstechnologien vereinfachen soll.

Schon an diesem Ausschnitt können Sie sehen, die Arbeitsplätze der Zukunft werden auch in unserer Region und für unsere Region entwickelt. So verknüpfen sich Innovation und vielfältige Karrierechancen mit unserem guten überregionalen Image als Familienregion.

Viele Belege für oberfränkische Kreativität, die auch die Wirtschaft, das Handwerk, der Handel und Unternehmerinnen und Unternehmer aller Branchen eindrucksvoll in die Tat umsetzen, könnte man hier noch aufführen. "Hilft ja nichts." ist die unaufgeregte oberfränkische Art, Herausforderungen und Probleme anzugehen.

Das kann natürlich alles nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bekämpfung der Pandemie unser Leben noch geraume Zeit bestimmen und manches Opfer verlangen wird. Die Lage erfordert nach wie vor hohe Aufmerksamkeit und ändert sich ständig. Was im neuen Jahr möglich sein wird und was noch unterbleiben muss, kann im Augenblick niemand seriös beantworten.

Mich beeindruckt besonders, wie viele Menschen, insbesondere Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, ja der Öffentliche Gesundheitsdienst insgesamt, und viele andere über sich hinauswachsen und wie sehr Oberfranken in dieser fordernden Situation zusammenhält.

2020 hat Oberfranken insgesamt weiter an Format gewonnen. Die Herausforderungen der Corona-Krise haben den Blick dafür geschärft, welche Vorteile es hat, hier zu leben, in einer überaus lebens- und liebenswerten Region, mit Freiraum für Macher, mit Platz zum Leben und Natur zum Genießen. Es gibt unzählige gute Gründe, bei uns daheim zu sein, hier zu studieren und auch hier zu arbeiten. Unsere Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv arbeitet mit Nachdruck daran, diese Gründe für alle sichtbarer denn je zu machen.

Deshalb dürfen wir mit Mut und Optimismus in das Jahr 2021 gehen. Machen wir 2021 gemeinsam wieder zu einem Jahr Oberfrankens!

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!

Heidrun Piwernetz
Regierungspräsidentin von Oberfranken