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24.06.2025Informationsfahrt "Landwirtschaft" des oberfränkischen Regierungspräsidenten im Landkreis Bamberg: Landwirtschaft im Wandel
Im Rahmen einer eintägigen Informationsfahrt hat Oberfrankens Regierungspräsident Florian Luderschmid die Land- und Forstwirtschaft im Landkreis Bamberg eingehend erkundet. An vier verschiedenen Stationen hatte er die Möglichkeit, vielfältige Betriebsstrukturen kennenzulernen und sich mit Betriebsleitern sowie Förstern auszutauschen. Die Veranstaltung wurde vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Bereich „Ernährung und Landwirtschaft“ der Regierung von Oberfranken organisiert.
Die Informationsfahrt stand ganz im Zeichen innovativer Bewirtschaftungskonzepte, ökologischer Vielfalt und aktueller Herausforderungen in der Land- und Forstwirtschaft. „Die Vielfalt der Stationen zeigt eindrucksvoll, wie engagiert und zukunftsorientiert unsere land- und forstwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis Bamberg arbeiten“, betonte Luderschmid. „Die Besuche ermöglichen einen wertvollen Austausch zwischen Praxis und Verwaltung.“
Vielfältige Betriebsstrukturen
Den Auftakt der Rundfahrt bildete der vielseitige Vollerwerbsbetrieb Knorr-Weidner GbR in Frensdorf. Hier erhielten die Teilnehmenden Einblicke in einen vielschichtigen landwirtschaftlichen Betrieb, der Ackerbau, Milchviehhaltung, Bullenmast und eine Biogasanlage umfasst. Die Diversifizierung der Betriebszweige trägt zur Risikominimierung bei, erfordert jedoch ein hohes Maß an betrieblichem Management. Der zukünftige Hofnachfolger Alexander befindet sich derzeit in der Weiterbildung zum Landwirtschaftsmeister, um die verschiedenen rechtlichen Vorschriften optimal umzusetzen.
Ökologische Landwirtschaft: Ein Vorbild für die Region
Im Anschluss präsentierte Familie Gräbner in Walsdorf ihren Bio-Pionierbetrieb. Geo Gräbner, der seit über 40 Jahren von der ökologischen Landwirtschaft überzeugt ist, hat an seinem Standort spezielle „Exoten“ für Acker und Weide entdeckt. Auf den hofnahen Weiden im Aurachgrund leben neben Wasserbüffeln auch Koniks, eine Wildpferderasse. Auf seinen Äckern wird Saatmais ökologisch vermehrt, wobei er bewusst alte Landsorten züchtet, die genetisch heterogen sind und somit eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Wetterextremen bieten. Darüber hinaus hat er viele Jahre als Berater in der Region gearbeitet, um andere Betriebe von der ökologischen Wirtschaftsweise zu überzeugen.
Waldwirtschaft im Wandel: Herausforderungen durch Klimawandel
Am Nachmittag lag der Fokus auf den waldbaulichen Herausforderungen, die der Klimawandel und die Energiewende mit sich bringen. Während in weiten Teilen Oberfrankens die Borkenkäferkalamität der Fichte seit Jahren Besorgnis erregt, ist auch die Kiefer im Bamberger Raum durch die sich ändernden Klimabedingungen gefährdet. Es gilt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Umbau der Wälder in stabile, ertragreiche und klimaresiliente Mischbestände ermöglichen, die gleichzeitig ökologische und soziale Funktionen erfüllen. Auch die Jagd spielt eine entscheidende Rolle, um angepasste Wildbestände für eine erfolgreiche Waldverjüngung zu gewährleisten. Diese Themen wurden anhand verschiedener Waldbilder im Wald bei Walsdorf erörtert.
Ökologische Karpfenzucht im Mittelpunkt
Den Abschluss der Rundfahrt bildete der Besuch des BioRegio-Betriebs von Familie Grimmer in Trabelsdorf, bei dem die ökologische Karpfenzucht im Mittelpunkt steht. Teichwirtschaftsmeister Louis Grimmer erläuterte die Züchtung seiner Karpfen und wie er es schafft, diese nur mit natürlichen Mitteln zur Laichzeit zu bringen. Nach mindestens drei Jahren, in denen sich die Karpfen den natürlichen Fressfeinden in den Teichen erwehren müssen, werden sie im neu gebauten Schlachthaus verarbeitet und traditionell zubereitet.
Regierungspräsident Luderschmid bedankte sich für die Offenheit und das Engagement der Betriebsleiter und Förster, die ihre Erfahrungen und Herausforderungen im Gespräch geteilt haben.
Die Informationsfahrt „Landwirtschaft“ findet einmal jährlich statt. Sie bietet einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der regionalen Landwirtschaft und unterstreicht die Bedeutung nachhaltiger Wirtschaftsweisen für die Zukunft Oberfrankens.
