Die Synagoge in Bayreuth
© Kristina Lang, Regierung von Oberfranken

Grüß Gott und Schalom

Miteinander in Oberfranken

Im Jahr 2021 und im ersten Halbjahr 2022 wird deutschlandweit das Jubiläum "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" begangen. Auch in Oberfranken ist jüdisches Leben willkommener Bestandteil unserer Gesellschaft und hat einen festen Platz in unserer oberfränkischen Heimat.

Gemeinsamer Empfang der Regierung von Oberfranken, des Bezirks Oberfranken und der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth K.d.ö.R.

Unter dem Leitgedanken "Grüß Gott und Schalom – Miteinander in Oberfranken" stand ein gemeinsamer Empfang von Regierung von Oberfranken, Bezirk Oberfranken und Israelitischer Kultusgemeinde Bayreuth, um diesen Gedanken nach außen zu tragen und ein Zeichen der gemeinsamen Verantwortung zu setzen.

Dr. Ludwig Spaenle, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe:

"Das Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland hat gezeigt: Franken war 'hot spot' dieses jüdischen Lebens. Das Landjudentum hat über Jahrhunderte mit den christlichen Nachbarn koexistiert – oft angefeindet und ausgegrenzt, aber eben auch über lange Phasen in friedlichem Miteinander. Nach dem historischen Tiefpunkt der Shoa ist es ein Wunder, dass wir heute blühendes jüdisches Leben in Deutschland und Bayern haben – in Oberfranken sichtbar an vier lebendigen Gemeinden in Bayreuth, Bamberg und Hof.
Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass die Regierung und der Bezirk Oberfranken gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth zu einem Empfang einladen, der uns Gelegenheit zum Kennenlernen und zum persönlichen Austausch gibt. In diesem Sinne danke ich den Veranstaltern für Ihren gelungenen Impuls: 'Vergelt´s Gott‘'und 'toda raba'!" 
Dr. Ludwig Spaenle hält eine Rede anlässlich der Veranstaltung "Grüß Gott und Schalom"
© Kristina Lang, Regierung von Oberfranken

Heidrun Piwernetz, Regierungspräsidentin von Oberfranken

"Jüdische Tradition ist auch in Oberfranken seit Jahrhunderten fest in der Gesellschaft verankert. Großartige Leistungen jüdischer Menschen beispielsweise in Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung haben die Entwicklung unseres Gemeinwesens maßgeblich bereichert. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass jüdisches Leben in unserer Gesellschaft als völlig normal, als gleichberechtigt und vertraut wahrgenommen wird. [...] Jüdisches Leben soll in unserer Gesellschaft noch sichtbarer und erlebbarer werden. Das 'Nie wieder!' muss auf einer breiten gesellschaftlichen Basis und in gemeinsamer Verantwortung und möglichst konkret vor Ort von Mensch zu Mensch zum Ausdruck gebracht und mit Leben erfüllt werden."


Henry Schramm, Bezirkstagspräsident von Oberfranken

"Viele Orte unserer Heimat können auf eine reiche, aber auch wechselvolle jüdische Geschichte verweisen. Zu vielen Zeiten hat das Zusammenleben zwischen Juden und Christen gut funktioniert. Es gab aber auch immer wieder Phasen, die von Diffamierungen, von Gewalt und Vertreibungen geprägt waren. [...] Wir alle sind gefordert, in unserem persönlichen Umfeld, am Arbeitsplatz, im Verein, in der Politik oder wo auch immer, aufkeimendem Antisemitismus entschieden entgegenzutreten."


Felix Gothart, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth

"Immer wenn die jüdische Gemeinde und die Stadt im Einklang miteinander lebten, stand Bayreuth in hoher Blüte. Bei 1700 Jahren jüdischen Leben in Deutschland blicken wir in die  Vergangenheit und sehen gleichzeitig die Zukunft vor uns, die im Sinne eines guten
Miteinanders gestaltet werden muss. Wir wollen kein 'Folklore-Judentum', sondern ein lebendiges Judentum darstellen."


Prof. Dr. Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger

"Das Jubiläum, das Deutschland in den zurückliegenden anderthalb Jahren – unter nicht ganz einfachen Rahmenbedingungen – begangen hat, es war und ist wichtig. Weil es einlädt, Rückschau zu halten. Die Shoah war natürlich zu keinem Augenblick ausgeblendet – deutsche Geschichte ohne diese Verkörperung tiefster menschlicher Verworfenheit ist nicht denkbar. [...] Das Jubiläumsjahr hat eingeladen, den Blick – über Akten zu Konflikten, über Abrechnungen jüdischer Abgabenlast hinaus – auf das viel weitere Feld der Normalität zu richten, auf das Miteinander von Menschen unterschiedlichen Glaubens oder unterschiedlicher Abstammung, auf die guten, die alltäglichen und die schlechten Aspekte."


Regierungspräsidentin Piwernetz bei ihrer Rede vor rund 40 Gästen im Landratssaal der Regierung von Oberfranken
© Kristina Lang, Regierung von Oberfranken
Die Pressemitteilung und weitere Bilder der Veranstaltung finden Sie hier.